Freitag, 20. Juni 2014

Vom Zauber der Nacht

Gestern Nacht war ich noch spazieren.
Es ging zwischen Gärten hindurch, verwunsche Wege, die nur von Eingeweihten begangen werden. Eng, verschwiegen und eingewachsen.
Es ist bei uns (in einer sehr kalten Ecke des Reiches) nun die Zeit, in der der Holunder in voller Blüte steht. Sein süßer Duft, der leicht und blumig durch die Nacht zieht, umschmeichelt mich und ich liebe das Zwielicht der weißen Nächte.

Selbst um meine karge Wohnung herum stehen einige Holunderbüsche und verzaubern den Tag. Es heißt, dass der Holunder gute Geister beherbergt und diese beschützen Haus und Hof, in Irland - so meine ich - war es früher bei Todesstrafe verboten, einen Holunder zu fällen.

So weit muss es ja nicht gehen, aber auch ich kann verstehen, dass diese wunderbare Pflanze einen in den Bann zieht.

Diesen Spätsommer werde ich erstmals den sagenumwobenen "Hollerschluck" ansetzen, wie es meine Vorfahren stets getan haben.

Doch fiel mir jetzt auch auf, wie oft alte Holunderbüsche weichen müssen, die Leute schmeißen ihn aus den Gärten wie vor einigen Jahren den wunderhübschen Goldregen.
Ist doch schade drum! Es sollte mehr Holunder geben.
Die weißen Dolden sind so hübsch.